Warten – Zeit für Projekte

„Ich habe schon lange nichts von Dir gelesen, Wolfgang. Ich warte auf neue Nachrichten,“ rief mich kürzlich ein guter Freund an. Grund genug, wieder etwas von mir hören zu lassen. „Wolfgangs Reisen“ sind erst mal vorbei, zumindest die weiten. Herta und ich warten immer noch darauf, unsere Rentnervisa für Thailand beantragen zu können: Für unsere nächste große Reise, wieder als Pastor in das Begegnungszentrum in Pattaya. Am 1. September wäre eigentlich Dienstbeginn gewesen. Doch Corona und die thailändische Regierung hat für unbestimmte Zeit einen Riegel vorgeschoben. Deshalb lernen wir seit Wochen das Warten. Wir haben festgestellt: Durch das Warten gewinnen wir Zeit; Zeit für Dinge und Vorhaben, die wir in den üblichen acht Wochen zwischen zwei Beauftragungen durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nicht realisieren konnten. Wie wir warten – das will ich Euch erzählen.

Ein Dach für den Campinganhänger

Seit 2010 haben wir einen Dauerstellplatz auf dem Campingplatz am Pilsensee bei Herrsching (Ammersee). Am Pfingstmontag letztes Jahr zog ein Hagelsturm mit z. T. tennisballgroßen Hagelkörnern über den Pilsensee und die angrenzenden Gebiete hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Alle Dachfenster des Wohnwagens waren geborsten. Weil wir dieses Jahr mehr Zeit haben als sonst, beschlossen wir, den Wohnwagen mit einem Überdach zu versehen.

Weil wir keine Lust mehr haben, dauernd Tische und Stühle von der Wiese oder der Terrasse hin und her zu räumen, weil im Voralpengebiet fast jeden Tag ein Regenschauer kommt, sollte auch gleich ein Vorbau her, der die Terrasse überdacht und uns ein von Sonne und Regen geschütztes Plätzchen schenkt. Damit war dieses Projekt geboren. Robert Sporrer, ein ehemaliger Dachdecker vom Platz erledigte die Holzarbeiten. Ich legte noch weitere Platten und Herta und ich erneuerten die Bepflanzung. Morgen werden wir hoffentlich fertig.

Die Wildnis hegen und pflegen

Seit 1990 – aus unseren Feuchtwanger Jahren – haben wir einen ehemaligen Weinberg bei Rothenburg ob der Tauber. Das übliche jährliche Programm ist, die obere Terrasse unserer „Wildnis“ – wie wir sie nennen, denn der Weinberg ist die meiste Zeit im Jahr der Natur und den Tieren überlassen – zu mähen und das hohe Gras wegzuschaffen. Abends vergnügen wir uns vor der Hütte – ohne fließend Wasser und Strom versteht sich – beim Lagerfeuer mit fränkischem Landwehrbräu und geräucherten fränkischen Bratwürsten. Mehr war auch dieses Jahr nicht drin. Doch wenn wir länger warten müssen, wollen wir Balkenmäher und Freischneider warten lassen und die Bäume beschneiden.

2 Kommentare

  1. Lieber Wolfgang, sehr oft schaue ich in Deinem Reiseblog, ob es schon wieder neue Beiträge gibt.
    Nun habe ich über Eure Zeit des Wartens gelesen und da kam mir der Gedanke: Wart Ihr nun inzwischen auf die Zugspitze? Oder hat Corona auch da ein Strick durch die Rechnung gemacht?
    Euer Vorplatz am Wohnwagen sieht jedenfalls sehr, sehr schön aus! Da habt Ihr ein lausiges Plätzchen!
    Liebe Grüße,
    Marjorie und Jochen

  2. Liebe Marjorie,
    hab Dank für Deine Rückmeldung. Wir haben es dieses Jahr leider nicht geschafft, auf die Zugspitze zu fahren. Erwogen hatten wir es. Doch das Projekt mit dem Vorbau am Pilsensee wurde immer umfangreicher und hat uns viel Zeit gekostet. Jetzt ist das Wetter viel zu unwirtlich, obwohl wir auf einen sonnigen Oktober gewartet haben. Doch wir haben noch Frist bis nächstes Jahr.
    Liebe Grüße
    Wolfgang

Schreibe einen Kommentar zu Wolfgang LeuschnerAntworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert