Gottesdienst mit Konfirmationsjubiläen im pfälzischen Landstuhl. Am 15. September erlebte ich diese Feier, weil Herta, meine Frau, ihre Diamantene Konfirmation feierte. Der letzte Teil des Gottesdienstes war die Abendmahlsfeier. Diese Gemeinde der Protestantischen Kirche der Pfalz steht in der reformierten Tradition Als unierter Pfarrer, der das Abendmahl eher liturgisch reich im Sinne Luthers feiert, war ich gespannt, wie der Landstuhler Kollege es machen würde. Nach dem Abendmahlslied kam die reformierte „Vermahnung“ zum Abendmahl, danach eine innig gestaltete allgemeine Beichte. Sie zeigte mir, wie befreiend es ist, wenn einer wie Jesus Christus uns abnimmt, was uns bedrückt und belastet.
Nun die Einsetzungsworte: „Das ist mein Leib…“, „das ist mein Blut des Neuen Testaments …“ Der Pfarrer zeigte dabei dezent hinter sich auf den Brotteller und auf die Einzelkelche. Keine Andeutung einer Wandlung der Elemente. Nein: Erinnerung an das, was Jesus Christus für uns mit seinem Tod am Kreuz getan hat. Nun wurden wir eingeladen, im Halbkreis vorzukommen. Der Pfarrer teilte uns Brot aus. Große Stücke, die er jeweils in zwei Teile brach und mir und dem Nachbarn je eine Hälfte gab. Eine treffende Geste. Dann die wunderschön geformten Einzelkelche. Ich nahm einen in die Hand, sah den Weißwein darin und trank. Wie wird nun Brot Leib Christi? Dachte ich beim Kauen. Brot bleibt Brot und schmeckt gut. Wie wird aus Wein Blut Christi? Der Wein schmeckte köstlich und blieb Wein. „In, mit und unter Brot und Wein werde der wahre Leib und das wahre Blut Christi ausgeteilt und mit dem Munde empfangen“, argumentierte Martin Luther damals im Religionsgespräch 1529 in Marburg gegenüber Ulich Zwingli. Für Zwingli aus dem reformierten Zürich hatte das Abendmahl Symbolkraft, die die Erinnerung an den Auferstandenen weckt. Christus „sei im gläubigen Gedenken der Gemeinde auf geistliche Weise gegenwärtig.“
Hat Zwingli nicht Recht, dachte ich, noch den Geschmack von Brot und Wein im Mund? Ich sah in die Runde. Das ist die Gemeinde, die Zwingli meint. Frauen und Männer, die ich nicht kenne. Menschen aus Landstuhl und Gäste der Jubilarinnen wie ich aus anderen Gebieten Deutschlands. Und dennoch kommen wir hier an den Altar, bilden in aller Unterschiedlichkeit eine Gemeinschaft. Wir sind doch eins, eins in Christus, der uns zusammengeführt hat, eins in Christus, weil wir alle von diesem Brot gegessen und diesen Wein getrunken haben.
Jetzt kommt für mich Luther ins Gespräch: Jesus Christus gibt es für uns nur geteilt, so wie er einst das Brot geteilt hat. Im Abendmahl hat ein jeder von uns vor dem Altar Anteil an Jesus Christus. Er hat sich uns geteilt mit seinem Leib und auch mitgeteilt in seinen Worten. Zufrieden ging ich zurück an meinen Platz. Schön, wieder diese Gemeinschaft im Glauben zu erleben, eins in Christus zu sein, hier in Landstuhl oder wo auch immer. Und die Sache mit Brot und Wein, Leib und Blut Christi darf ruhig ein Mysterium bleiben, ein Geheimnis, das ebenso in uns wirkt. Ist das nicht tröstlich?
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