Abenteuer Quarantäne Tag 10

Hertas geliebte Lindor Kugeln

25. September 2021: Lindt & Sprüngli 1

Wochenende. Das Hotel füllt sich wieder etwas mit einheimischen Familien und jungen Paaren. Auf dem Meer sehe ich ein Bananaboot. Ein paar Wagemutige lassen sich damit eine ausgesprochen lange Strecke durchs Wasser ziehen. Der Betreiber wird froh sein, dass er überhaupt mal wieder fahren und Geld verdienen kann. Drei Jet Ski Fahrer rasen weit hinaus um die Wette, der Erste uneinholbar vorne dran. Auch der Fallschirmsegler hat wieder einen Kunden gewonnen und zieht ihn schwebend an dem grün-blauen Tuch hinter sich her.

Bei unseren Mahlzeiten bestellen wir Pepsi, Mineralwasser oder Ginger Ale, das in Büchsen geliefert wird. Auch diese Büchsen landen unrecycelt in den Tiefen des roten Müllsacks. Wir frönen gezwungenermaßen der Ex und Hopp Kultur, die wir einst mit Mehrwegflaschen und Dosenpfand überwunden glaubten. Doch durch Corona in Pattaya und auch in München wird der dadurch entstehende Müll ein immer größeres Problem. In den Parks werden wilde Partys gefeiert, weil die Discos geschlossen haben. Dosen, Flaschen und Essenspackungen lassen die Abfallkörbe überlaufen und vermüllen die Wiese. Die vermehrten Pizza- und Snacklieferungen frei Haus bringen durch die Einwegverpackungen die Mülleimer zum Überlaufen.

Jetzt gibt es noch von meinem verehrten Peter J. E., dem Schweizer Wirtschaftsgeschichtenexperten, noch etwas über die berühmte Schokoladenmarke „Lindt & Sprüngli“. Ich erzähle sie, weil wir über die von Herta (und auch von mir) so geliebten „Lindor“-Pralinenkugeln ein besonderes Verhältnis zu dieser Schweizer Firma haben.

Vor über 150 Jahren gab es die Apothekerfamilie Rudolphe Lindt aus Bern und den kleinen Bäcker und Konditor Rudolf Sprüngli aus Zürich. Sprüngli hatte eine feine Nase für Süßes und der Herr Lindt hatte ein Flair für Maschinen. Rudolf Sprüngli Junior baute 1899 die Fabrik in Kilchberg für seine Confiserie-Köstlichkeiten. Rudolphe Lindt tüftelte an einer Maschine, um die Schokoladenmasse noch feiner zu machen, erfand das Conchier Verfahren und ließ es sich patentieren. Den jahrelangen Streit der Familien um Maschinenpatente und Schokoladenrezepte wurde zugunsten von Sprüngli entschieden. Der übernahm bald nach 1900 die Berner Schokoladenmanufaktur von Rudolphe Lindt: Lindt & Sprüngli war geboren.

Doch wie das im Leben so ist. Die beiden Sprüngli Brüder bekamen Streit und das Imperium wurde aufgeteilt. Richard bekam das Sprüngli Kaffee-Haus am Paradeplatz, „beste Lage in der Stadt“, sowie alle Outlet-Läden und Geschäfte, die mit der Confiserie zu tun hatten. Der Andere übernahm die Schokoladenfabriken überall auf der Welt. Hertas geliebte Lindor Kugeln kommen aus dem Hauptsitz der Firma in Kilchberg am Zürich-See. Das sollte auch auf der Schachtel stehen. Die Fabriken wurden damals direkt an den See gebaut, damit das „schmutzige“ Abwasser schneller verteilt werden konnte. Die Fabrik steht heute noch an einer absoluten Toplage direkt am See. Da werden auch die Lindor-Kugeln für Südost-Asien hergestellt. Eine Lindt und Sprüngli Aktie ist eine der teuersten Aktien der Welt und kostet heute mehr als 100 000.– SFr.

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