Die Sache mit Gott in katastrophalen Zeiten

Die meisten Menschen, auch viele evangelische Christen, sehen die Covid 19-Pandemie sehr innerweltlich. Es geht um Strategien, wie diese Pandemie überwunden werden kann (oder um Protest gegen die Einschränkungen der persönlichen Freiheiten). Der Mensch ist in erster Linie dazu gefragt und nicht Gott. Gott hier ins Spiel zu bringen, wirkt fast peinlich. „Aufgeklärten Christen und Theologen mögen die Versuche fragwürdig und überholt erscheinen, diese Pandemie und andere lebensfeindliche Wirklichkeiten pointiert von Gott her zu verstehen“, schreibt Werner H. Ritter, emeritierter Professor für Evangelische Theologie, in seinem Aufsatz zur Pandemie im Pfarrerblatt 2/2021 zutreffend. Inzwischen erscheine der Protestantismus unserer Tage vorwiegend ethisch engagiert, die Theologie verdampfe zur Anthropologie, und an die Stelle theologischer Besinnung trete eine Weltverbesserungsmanie.

Dies mag überspitzt formuliert sein. Ich bin der Meinung, es lohnt sich, angesichts dieser außergewöhnlichen Bedrohung Gott bewusst einzubeziehen. Denn was ist das für ein Gott, den wir in unserer Lebenswirklichkeit außen vor lassen? In Katastrophen geht es doch auch darum, wie wir Menschen seelisch mit dieser nie dagewesenen Wirklichkeit zurechtkommen. Ärmel hoch und durch nützt wenig zur seelsorgerlichen Begleitung .

(Morgen geht’s weiter mit der Frage: Wo ist denn Gott? – Näher als du denkst!)

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