Indien und Umweltschutz

In Delhi merken wir, wie verzwickt der Kampf um den Umweltschutz ist. Auf der einen Seite fiel uns als allererstes auf: Plastiktüten sind verboten. In den Läden gibt es dafür Einkaufstüten aus einem Zellulosegewebe, die man bezahlen muss. Zwei große Exemplare haben wir als Schmutzwäschebeutel in Gebrauch. Wir nehmen konsequent unsere blauen IKEA-Taschen mit. Ich schultere sie und trage sie tapfer nach Hause. Zwar hält unterwegs immer wieder ein Tuk Tuk Fahrer und hofft, ein Geschäft mit uns machen zu können. Aber nein – wir wollen ja unsere 10.000 Schritte pro Tag erreichen! Sehr selten, dass mal jemand anderes seine Tasche mitbringt. Doch die Propaganda, Plastik zu vermeiden, ist überall zu sehen – ein wichtiger Anfang. Gelungen finde ich die Idee des Obst- und Gemüsestandes auf dem I.N.A. Markt. Er verwendet Papiertüten aus Illustriertenseiten für empfindliche Ware.

Andererseits schauen wir verärgert auf den vielen Müll, der überall herumliegt. Und zugleich etwas bang auf die Internetseite, die den Grad der Luftverschmutzung in Vasant Vihar anzeigt. Vom gelben moderaten Bereich steigt der Messwert langsam deutlich in die ungesunden orangenen Messwerte. Gestern war ein kurzer Befreiungsschlag. Böiger Wind trat auf und Wolken. Irgendwo scheint es gewittert zu haben. Jedenfalls waren wir mit 45 bei Grün und konnten abends ganz entspannt den „Beer & Bratwurst Workshop“ genießen. Die Botschaftsangehörigen hatten auf dem Hof der Werkstatt Tische und Bänke aufgebaut. Fetzige Musik tönte aus den Lautsprechern und zog die Leute auf die Tanzfläche. Sogar eine Nebelmaschine pustete ab und zu. Die Bratwürste und Brezn wurden mit echtem Flensburger vom Fass runtergespült. Gute Gespräche und neue Kontakte inklusive. Nächste Woche feiern wir Diwali – das ist das indische „Weihnachten“. Dann wird mit Böllern und Feuern alles zugenebelt. Wir werden sehen.

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