Online-Andacht und „Janata Curfew“

Janata Curfew – Ausgangssperre

Heute am Sonntag ist es in unserer Wohnstraße ruhig wie sonst nur in Löhnberg sonntagmorgens. Kein Mensch ist draußen. Der Park gegenüber ist geschlossen, wo sonst Jogger ihre Runden drehen und Inderinnen in bunten Saris auf den Bänken sitzen und schwatzen. Premierminister Narendra Modi hatte heute Morgen kurz vor sieben Uhr auf Twitter seine Landsleute nochmal an den „Janata curfew“, an die Ausgangssperre erinnert, die 14 Stunden von 7.00 bis 21:00 Uhr gilt. Sie ist (noch) keine Zwangsmaßnahme, sondern appelliert an die Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Im Life-Blog der Online Zeitung „Indian Express“ sieht man Fotos von dem leeren Marine Drive in Mumbai, der sonst von hupenden Autos verstopften Küstenstraße. Auch in Ost-Delhi befolgen die Bewohner die Ausgangssperre.

Leere Hauptverkehrsader Haji Ali in Mumbai (Expressfoto Nirmal Harindran)

Unser Müllmann und unser Bananenverkäufer haben uns gestern darauf hingewiesen, dass sie morgen nicht kommen: „It’s curfew, Sir!“ Die Metros in Delhi und Bangalore haben ihren Betrieb eingestellt. Die Zugreisenden, die von den Nachtzügen heimgekommen sind, werden in den Bahnhöfen versorgt. Nur wenige Buslinien fahren für den Notfall. In den Industriezentren Mumbai und Pune haben viele Betriebe und die großen Konzerne ihre Produktion eingestellt oder drastisch reduziert. In der Folge haben die Taxi- und Rikschafahrer keinen Verdienst mehr. Hunderttausende sind dabei, bis Ende März nach Hause zu ihren Familien in die östlichen Bundesstaaten zu fliehen. Auch die hunderttausend Bauarbeiter in Pune wollen zurück. Der westbengalische Ministerpräsident Mamata Banerjee beschwert sich deshalb zu Recht darüber, dass die anderen Staaten die Arbeitsmigranten weglassen, aber die Eisenbahngesellschaft sorge nicht für entsprechende Gesundheitsüberprüfungen der Fahrgäste. Selbst die Sonderzüge reichen nicht aus, um die Massen zu transportieren. Da die Leute aber zurück wollen, drängen sie sich in die Züge, selbst wenn sie keinen reservierten Platz haben und auf der Warteliste für ein Ticket stehen. Dies ist kontraproduktiv und fördert nur die Ausbreitung des Coronavirus.

Online-Andacht

Da wir keinen Gottesdienst mehr feiern können und ich auch nicht mehr die Außenorte besuchen kann, habe ich mich entschlossen, eine Online-Andacht zu produzieren. Für unsere Mitglieder und Freunde ist sie bereits im Netz. Hier ist auch für Euch der Link dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=ISfpTf0LE0I
Der Aufhänger ist ein Satz aus dem Jesajabuch für den heutigen Sonntag Lätare: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ (Jesaja 66, 13).

Inzwischen gibt es viele Ideen, wie wir mit den Einschränkungen und mit unserer Angst umgehen können angesichts dieser einmaligen Pandemie. Das ist gut so und ist ein Wall gegen die vielen Fake-News und den anderen Unsinn, der im Netz verbreitet wird. Wir Christen haben die Verantwortung, positiv, kreativ, sachlich und seelsorgerlich mit dieser Situation und mit anderen Menschen umzugehen, die noch keiner von uns Nachkriegsgeborenen erlebt hat. Wir beiden sind gesund und wohlauf. Wir halten uns überwiegend in unserer geräumigen Gemeindewohnung auf und sind gespannt, wie es weitergeht.

6 Kommentare

  1. Lieber wolfgang ich habe deine Online Andacht gehört u ergriffen aufgenommen !Danke für die Johannes worte d himml Jerusalem:Kraft Geduld Trost Leben u Seelen spüren.
    Du hast in deinen Fürbitten wunderbare , gute Worte u Sätzemit Klarheit Wahrheit u Hoffnung ausgedrückt. !! Danke u auf ein Wiedersehen.
    Wolfgang old Sänger u immer noch old Runner Pattaya

  2. Lieber Her Pastor Leuschner,
    Ich habe Ihre Online-Andacht gehört und ergriffen aufgenommen.
    Ich kann mich den Worten von Herrn Wolfgang Stilz nur anschließen.
    In Ihren Fürbitten wurden gute Worte mit Klarheit und Hoffnung ausgedrückt.

    Vielen Dank

    Ihre

    Gerda Rometsch

  3. Lieber Wolfgang, danke dass du mich in den Verteiler aufgenommen hast. ich habe mit großem Interesse alle Beiträge gelesen. Der Satz aus dem Hebräerbrief steht bei uns in Hummelsbüttel an einer Seite der Kirche. Mutmachend wie du ihn ausgelegt hast. Schön wie du dein Erleben im Botschaftsgarten in die Andacht eingeflochten hast. Danke auch für die Worte in den Fürbitten.
    Ich finde, dass du ein wunderbarer one-line Prediger bist.
    Bleibt behütet, das wünscht euch allen in Neu-Dehli Heidemarie

    • Liebe Heidemarie,

      vielen Dank für Dein Interesse an meiner Arbeit. Diesen Blog halte ich für einen passenden Weg, um unsere vielen Kontakte in aller Welt mit Informationen zu versorgen, wie es uns geht, besonders in diesen schwierigen Zeiten, in denen man in Sorge umeinander ist. Schön, dass Du auch weiterhin zu unserem Kreis gehörst, auch über die große Entfernung hinweg. Vielen Dank auch für die eindrucksvollen Bilder aus Phuket.
      Viele Grüße auch an Deinen Mann und bleibt gesund,
      Wolfgang

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